dein hopejournal

der etwas andere Jahreskalender



Plötzlich Krebs

Irgendwie fing alles ganz harmlos an. Ich weiß es noch genau im Dezember 2017. Ich hatte viele Präventionstermine an den Schulen. Jeder wollte vor Weihnachten noch die Polizei im Hause haben. Ich bin von einem Termin zum anderen. Und dass, obwohl ich schon erkältet und heißer war. Aber was soll's, dachte ich mir. Ich wollte wie immer niemanden enttäuschen. 

Einige Tage später bekam ich jedoch fast keinenTon mehr raus und bin zu meiner Hausärztin. Sie stellte eine Kehlkopfentzündung fest und ich bekam Medikamente und sollte mich schonen. Also musste ich die restlichen Termine für 2017 absagen und zuhause bleiben. Die Heiserkeit ging zurück und auch die Erkältung wurde besser. An Weihnachten ging es mir wieder gut und am 30.12.2017 sogar wieder so gut, dass ich eine lange Schneeschuhwanderung auf einen der höchsten Berge in unserer Gegend machen konnte. Es war wunderschön und ich war stolz auf mich, dass ich die knapp sechs Stunden lange Schneeschuhwanderung geschafft hatte. Allerdings war das wohl die Ruhe vor dem Sturm.

Gleich Anfang Januar 2018 war meine Erkältung zurück und dieses Mal mit einem richtig heftigen Husten. Ich bin also wieder zu meiner Hausärztin und bekam Antibiotika. Der Husten wurde jedoch nicht besser und nach ein paar Tagen suchte ich sie erneut auf. Nach einer erneuten Untersuchung überlegte sie, ob ich eventuell eine Lungenentzündung haben könnte. Sie gab mir eine Überweisung zu einem Lungenfacharzt, damit dieser meine Lunge röntgt. Ich bekam gleich einen Termin und machte mir noch gar keine Gedanken. Als sich der Arzt meine Röntgenbilder anschaute wurde er etwas nachdenklich. Er meinte zu mir, dass da ein Schatten auf meiner Lunge sei, der genauer untersucht werden müsste. Er gab mir eine Überweisung in die Radiologie zum CT. Ich machte mir eigentlich immer noch keine großen Sorgen. Schatten auf der Lunge, was kann da schon groß sein? Allerdings machte ich den großen Fehler und befragte Dr. Google. Du kannst dir sicher denken, dass da sehr viele Diagnosen auftauchten, die einem nicht gerade Mut machten. Und da fing ich dann auch an zu grübeln. Allerdings dachte ich mir, dass es bei mir bestimmt eine harmlose Erklärung geben wird. Immerhin habe ich das Rauchen vor über vierzehn Jahren der Gesundheit wegen aufgegeben. Und so fuhr ich ein paar Tage später relativ unbefangen zur Radiologie. Das Arztgespräch nach dem CT verlief allerdings nicht so, wie ich es mir erhofft hatte. Der Arzt meinte da wäre etwas auf meiner Lunge zu sehen, was es aber genau ist, kann er mir nicht sagen. Dazu seien weitere Untersuchungen nötig. Ab diesem Zeitpunkt fing ich an mir mehr Gedanken zu machen. Das Wort Lungenkrebs ist zwar noch nicht gefallen gewesen, aber in meinem Kopf schwirrte es umher und war nicht mehr zu stoppen. 

Mit diesem Befund bin ich dann wiederum ein paar Tage später zu meinem Lungenfacharzt gegangen. Er überwies mich daraufhin in eine Lungenfachklinik, wo ich auch wieder sehr schnell einen Termin bekommen habe. Schon das machte mich stutzig. Normalerweise wartet man Monate auf einen Termin und plötzlich ging alles so schnell. In der Lungenfachklinik wurde ich erneut untersucht. Dort war man sich dann sehr schnell sicher. Ich hatte Lungenkrebs. Um sicherzugehen, ob der Krebs schon gestreut hatte wurde noch ein PET CT gemacht. Ich musste übers Wochenende warten, bis das Ergebnis da war und ich wieder zum Arztgespräch konnte. Du kannst mir glauben, es war das schlimmste Wochenende in meinem Leben. In der darauffolgenden Woche konnte man mir dann genau sagen wie es mit meinem Krebs aussah. Ich hatte Glück im Unglück. Der Krebs befand sich laut Diagnose im Anfangsstadium und hatte noch nicht gestreut. Für mich blieb in diesem Augenblick die Welt stehen und brach anschließend in tausend Stücke auseinander. 

Vor ein paar Tagen noch "gesund" und nun hatte ich plötzlich und ohne Vorwarnung LUNGENKREBS.